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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 543

1906 - München : Oldenbourg
114. Hurra, Germania! 543 Überhaupt ist es nicht mehr der Ehrgeiz der Fürsten, es sind die Stimmungen der Völker, das Unbehagen über innere Zustände, das Treiben der Parteien, besonders ihrer Wortführer, welche deu Frieden gefährden. Leichter wird der folgenschwere Entschluß zum Kriege von einer Versammlung gefaßt, in welcher niemand die volle Verantwortung trägt, als von einem einzelnen, wie hoch er auch gestellt sein möge, und öfter wird man ein friedliebendes Staatsoberhaupt finden als eine Volksvertretung von Weisen! Die großen Kämpfe der neueren Zeit sind gegen Wunsch und Willen der Regierenden entbrannt. Die Börse hat in unseren Tagen einen Einfluß gewonnen, welcher die bewaffnete Macht für ihre Interessen ins Feld zu rufen vermag. Mexiko und Ägypten sind von europäischen Heeren heimgesucht worden um die Forderungen der hohen Finanz zu liquidieren. Weniger kommt es heutzutage darauf an, ob ein Staat die Mittel besitzt Krieg zu führen, als darauf, ob seine Leitung stark genug ist ihn zu verhindern. So hat das geeinigte Deutschland seine Macht bisher nur dazu gebraucht den Friedeu in Europa zu wahren; eilte schwache Regieruug beim Nachbar aber ist die größte Kriegsgefahr. Aus solchen Verhältnissen ist auch der Krieg von 1870—1871 hervorgegangen. Ein Napoleon auf dem Throne von Frankreich hatte seinen Anspruch durch politische und militärische Erfolge zu rechtfertigen. Nur eine Zeitlang befriedigten die Siege der französischen Waffen auf fernen Kriegsschauplätzen, die Erfolge des preußischen Heeres erregten Eifersucht, sie erschienen als Anmaßung, als Herausforderung und man verlangte Rache für Sadowa. — Die liberale Strömung des Zeitalters lehnte sich auf gegen die Alleinherrschaft des Kaisers, er mußte Bewilligungen zugestehen, seine Machtstellung im Innern war geschwächt und eines Tages erfuhr die Nation aus dem Munde ihrer Vertreter, daß sie deu Krieg mit Deutschland wolle! 114. Hurra, Germania! (25. Juli 1870.) Von Ferdinand Freiligrath. *) Hurra, du stolzes, schönes Weib, Hurra, Germania! Wie kühn mit vorgebeugtem Leib Am Rheine stehst du da! Im vollen Brand der Iuliglut, Wie ziehst du risch dein Schwert! Wie trittst du zornig-frohgemut Zum Schutz vor deinen Herd! Du dachtest nicht an Kampf und Streit; In Fried' und Freud' und Ruh' Auf deinen Feldern, weit und breit, Die Ernte schnittest du. Bei Sichelklang im Ährenkranz Die Garben fuhrst du ein: Da plötzlich, horch, ein andrer Tanz! Das Kriegshorn überm Rhein! Hurra, Hurra, Hurra! Hurra, Hurra, Hurra! Hurra, Germania! Hurra, Germania! ') Gesammelte Dichtungen, Ii. Band, S. 298. Stuttgart 1871.

2. Vorstufe - S. 84

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Brandenburg - Preuische Geschichte. seinen Bestrebungen von seiner hochgebildeten Gemahlin Elisabeth von Bayern untersttzt wurde. So begann er den berhmten Klner Dom wiederherzustellen, er zog bedeutende Maler wie Kaulbach, Peter von Cornelius und Adolf Menzel nach Berlin, ebenso Bildhauer wie Begas und Ranch. An der Berliner Universitt, welche 1810 gegrndet war, lehrten Männer wie die Gebrder Jacob und Wilhelm Grimm, welche die schnen Mrchen geschrieben haben, Ritter, der Geographie unterrichtete, und Leopold von Ranke, der groe Ge-schichtssorscher. Unter seiner Regierung erlangte das preuische Volk auch endlich, was es schon lange gewnscht hatte. Im Jahre 1850 gab der König dem Staate eine Verfassung, er regierte also nicht mehr allein und unumschrnkt, sondern Männer, welche das Volk aus seiner Mitte whlte, muten mit dem Könige und seinen Ministern zusammen die Gesetze des Landes beraten. Die beiden Versammlungen dieser Volksvertreter heien die beiden Kammern, und zwar das Herrenhaus und das Haus der Abgeordneten. Diejenigen, welche die Gesetze auszufhren haben, find die Minister des Knigs, z. B. der Kriegsminister, welcher fr das Heer zu sorgen hat, der Finanzminister, welcher die Ausgaben und Einnahmen zu verwalten hat, der Kultusminister, welcher die Kirchen und Schulen zu beaufsichtigen hat. Friedrich Wilhelm Iv. litt in den letzten Jahren seiner Regierung an einer schweren Krankheit, so da er die Verwaltung des Landes seinem ltesten Bruder Wilhelm eigene Kinder hatte er nicht bertragen mute. Er starb am 2. Januar 1861 in Sanssouci. 25. Wilhelm I., König von Preußen 1861 1888, deutscher Kaiser 1871 1888. Die Jugend Wilhelms I. Wilhelm I. wurde als zweiter Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Knigin Luise am 22. Mrz 1797 in Berlin geboren. Seine Kindheit war sehr traurig, denn er erlebte die schlimmen Jahre, in welchen sein Vaterland und die knigliche Familie, besonders seine von ihm heigeliebte Mutter unter der Bedrckung durch Napoleon I. so viel zu leiden hatten. So mute er mit seinen Geschwistern 1806 aus. Berlin flchten und mit den Eltern nach dem fernen Ostpreuen eilen. Hier in Knigsberg und Memel fhrte die knigliche Familie ein sehr einfaches Leben, da sie viel sparen wollten, um armen Untertanen das Leben zu erleichtern. Aus diesen Tagen hat sich der sptere König und groe Kaiser die Einfachheit und Sparsamkeit bis in sein hohes Alter bewahrt. Mit 13 Jahren erlitt er den groen Schmerz, seine Mutter zu verlieren; an ihrem Grabe im

3. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 146

1907 - Leipzig : Hirt
146 der, von China wurde im Jahre 1898 der Hafen von Kiautschou mit seinem Hinterlande auf 99 Jahre gepachtet. Fr die Arbeiterbevlkerung wurde durch das Krankender-ficherungsgefetz, das Unfallversicherungsgesetz, das Alters- und Jnvalidittsgesetz gesorgt. Handel und Industrie wurden unter Wilhelm Ii. gefrdert durch den Abschlu von Handelsvertrgen mit auswrtigen Mchten, durch die Erffnung des Kaiser - Wilhelm-Kanals und durch Einrichtung von Dampferverbindungen nach den afrikanischen und australischen Kolonien und nach Ostasien. Ein gemeinsames brgerliches Gesetzbuch wurde fr alle Staaten des Deutschen Reiches eingefhrt. Am 11. Juni 1879 feierte Wilhelm I. mit seiner Gemahlin, der Kaiserin Augusta, die Goldne Hochzeit, am 22. Mrz 1887 beging er seinen 90. Geburtstag. Am 9. Mrz 1888 starb er, am 7. Januar 1890 seine Gemahlin Augusta. Friedrich Iii. regierte vom 9. Mrz bis zum 15. Juni 1888. Seine Gemahlin Viktoria starb am 5. August 1901. Fürst Bismarck starb am 30. Juli 1898, Feldmarschall Moltke am 24. April 1891. Wilhelm Ii. wurde geboren am 27. Januar 1859 und regiert seit dem 15. Juni 1888, am 27. Februar 1906 feierte er mit der Kaiserin das Fest der Silbernen Hochzeit.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 211

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
211 - die beiden ltesten Kinder, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm und den Prinzen Wilhelm, mit an das Krankenlager. Nach einem heftigen Brust-krampfe neigte die Knigin das Haupt sanft zurck und schlo fr immer ihre schnen Augen. Mit den Worten: Herr Jesus, mache es kurz," endete sie ihr reines, wohlttiges Leben am 19. Juli 1810 im Alter von 34 Jahren. Zu Charlottenburg in dem dstern Fichtenhain" fand Preuens vielgeliebte Knigin ihre letzte Ruhesttte. In einem kostbaren Sarkophage, von der Meisterhand Rauchs geschaffen, harret sie der Auferstehung. Solange es fhlende Herzen gibt, wird es nicht an folchen fehlen, die mit Bewunderung und Rhrung an dem Marmorbilde der schlummernde Knigin stehen werden.a) Hrabmat der Knigin Luise von Bland). Iie wichtigeren Ereignisse in einigen Staaten Kuropas vom Jare 1815 bis zum Uevolutionszaljre 1848. 1. Deutschland. Die freiheitlichen Ideen der franzsischen Revolution hatten berall Verbreitung gefunden, und auch in den monarchischen Staaten war allgemein die Anschauung vertreten, da an Stelle der Absolntie die konstitutionelle Regierungsform treten, da dem Volke das Recht eingerumt werden mffe, an der Gesetzgebung und Verwaltung des Landes mitzuwirken. Diesem Verlangen des Volkes nach einer freien Verfassung kamen zuerst Nassau (1814) und der roherzog Karl August todu ') Vergleiche: Vor Rauchs Bste der Knigin Luise", von Theodor Krner, ferner: Auf den Tod der Knigin Luise" von M. von Schenkendorf und: An Luise, Knigin von Preußen", von H. von Kleist. Ter Luisenorden" wird als hchste Auszeichnung Frauen fr werkttige Nchstenliebe Verliehen. 14*

5. Geschichtsbilder - S. 209

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 209 — Nord- und Ostsee gestattet, und daß der Erwerb von K i a u t s ch o u in China ihr einen Hafen in Ostasien sichert. 4. Versorgung und Schutz der Arbeiter. — Was Kaiser Wilhelm I. zum Wohle der Arbeiter begonnen hatte, setzte sein Enkel fort. Er trat mit Eifer für die „Alters - und Invaliditäts-Versicherung" ein, und nach langen Verhandlungen im Bundesrate und im Reichstage kam das schwierige große Werk zustande. Seit dem 1. Januar 1891 hat der deutsche Arbeiter, sobald er unfähig zur Arbeit wird, eine Jnvaliditätsrente zu erwarten. Mit Beginn des 71. Lebensjahres erhält er eine Altersrente von 106—191 Mark. Diese Renten zahlt teils der Staat, teils werden sie aus den Beiträgen der Arbeiter und Arbeitgeber bestritten. Sie zahlen wöchent* lich zu gleichen Teilen je nach derhöhe des Lohnes 14, 20,24 oder 30 Pfennig in Marken. Durch einen Zusatz zur Gewerbeordnung des Deutschen Reiches im Jahre 1891 wurde die Arbeit am Sonntage eingeschränkt; Kinder dürfen in Fabriken nicht mehr beschäftigt werden; jugendliche Arbeiter und Frauen sind zu schonen; ungesunde Arbeitsräume sind nicht gestattet; bei gefährlichen Arbeiten ist für hinreichenden Schutz zu sorgen. 5. Gleiches Recht. — Im Deutschen Reiche gab es überall schon gleiche Bestimmungen, wie sich jeder im öffentlichen Leben verhalten solle, auch eine gleiche Gerichtsordnung und gleiche Strafen. Aber die Gesetze, welche das Privatleben regeln, waren in verschiedenen Staaten und Landschaften sehr verschieden. Da arbeiteten rechtsgelehrte Männer 14 Jahre lang über einem bürgerlichen Gesetzbuche für das ganze Deutsche Reich; wieder andere arbeiteten jahrelang, es zu verbessern, und beachteten dabei den guten Rat der tüchtigsten Richter unsers Volkes. Dann berieten in dem neuen Reichstagshause zu Berlin der Bundesrat und hieraus die 397 Abgeordneten des Reichstages (vgl. S. 201) über das Buch mit seinen 2385 Paragraphen, und endlich nach 22jähriger Arbeit ward es als bürgerliches Gesetzbuch des Deutschen Reiches nach mancherlei Abänderungen angenommen. Vom 1. Januar 1900 an gilt in ganz Deutschland gleiches Recht. 6. Die Kaiserin Auguste Viktoria wurde am 22. Oktober 1858 zu Dolzig in Brandenburg geboren. Elf Jahre später kam sie mit ihren Eltern dem Herzoge Friedrich von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg und seiner Gemahlin, nach Primkenau in Niederschlesien. Hier verlebte sie eine glückliche Jugendzeit. Bei der Konfirmation segnete sie der Vater mit dem Wahlspruche ihres Hauses: „Ohn Gottes Gunst all Thun umsunst". Die Prinzessin versorate !n '^ liebreichen Weise Arme und Kranke; gern schmückte sie armen Kindern den Christbaum. Mit ihrer jungem Schwester griff sie einst hilfreich zu, um einem Andr8-Ernst, Geschichtsbilder. Ausg. L. 14

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 140

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140 Vom ersten Hohenzollernkaiser. Nun kehrten friedliche Zeiten zurck. 39 deutsche Staaten, darunter Ter^schesachseu. schlssen sich zum Deutschen Bunde zusammen, in dem der sterreichische Kaiser den Vorsitz fhrte. In den nchsten Jahren wurden berall die Schden der Napo-leonischen Kriege getilgt: Landwirtschaft, Gewerbflei und Handel wurden gefrdert, und bald war auch Sachsen wieder ein blhender Staat. in Sachen Sm Saf)re 1831 em^n9 e eine Verfassung, nunmehr hatten Abgeordnete des Volkes, die sich in Dresden zum Landtage zusammenfanden, mit der Regierung gemeinsam der neue Gesetze zu beraten und zu be-schlieen. 20. Vom ersten Hohenzollernkaiser. A. Vom Prinzen Wilhelm. Des Prinzen ^ Am 22. Mrz 1797 schenkte die preuische Kronprinzessin Luise ' m )elt ihrem Gemahl den zweiten Sohn, den Prinzen Wilhelm. Der Vater wurde im folgenden Herbste König. Das Herrscherpaar liebte ein ein-faches, inniges Familienleben. In treuer elterlicher Obhut wuchs der Prinz mit seinen Geschwistern heran, auf dem Platze vor dem Potsdamer Stadtschlosse und auf der Pfaueuinsel tummelten sich .dte Knigskinder oft in frhlichem Spiel. Flucht vor Mitten in die glckliche Kinderzeit brach das Unglck des Jahres Napoleon. ^gq6 herein. Nach der Niederlage bei Jena und Auerstedt flchteten die Prinzen und Prinzessinnen aus der Hauptstadt. Nach Knigsberg und dann nach Memel ging die Fahrt. Vorbei waren die heitern Stunden, der König in schweren Sorgen, die edle Knigin in Trauer und Trnen um das geknechtete Vaterland. Das waren schlimme Tage fr die kniglichen Kinder, drei Jahre lang. Endlich kehrte man in das von Franzosen besetzte Berlin zurck. Der Mutter Bald traf die Knigsfamilie der hrteste Schlag: im Sommer 1810 iob' starb die der alles geliebte Mutter. Prinz Wilhelm stand im vier- zehnten Lebensjahre, er empfand den Verlust aufs tiefste. Der Prinz in Im Jahre 1813 nahten die Tage der Befreiung. Auch Prinz Schlacht" Wilhelm wollte mit ins Feld ziehen; zuerst erlaubte es der knigliche Vater nicht, spter schenkte er den Bitten Gehr. Bald zeigte der Siebzehn-jhrige Mut und Unerschrockenheit mitten im feindlichen Gewehrfeuer, das Eiserne Kreuz sowie ein russischer Orden wurden dem Tapfern dafr zum Sohne.

7. Für die Klassen 7 und 6 - S. 131

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
43. Wilhelm I.. König von Preußen 1861 1888, deutscher Kaiser 1871 1888. 131 geistreicher, fr alle Knste und Wissenschaften begeisterter Mann, der in seinen Bestrebungen von seiner hochgebildeten Gemahlin Elisabeth von Bayern untersttzt wurde. So begann er den berhmten Klner Dom wiederherzustellen, er zog bedeutende Maler wie K a u l b a ch, Peter von Cornelius und Adolf Menzel nach Berlin, ebenso Bildhauer wie Begas und Rauch. An der Berliner Universitt, welche 1810 gegrndet war, lehrten Männer wie die Gebrder Jacob und Wil-Helm Grimm, welche die schnen Mrchen geschrieben haben, Ritter, der Geographie unterrichtete, und Leopold von Ranke, der groe Geschichtsforscher. Unter seiner Regierung erlangte das preuische Volk auch endlich, was es schon lange gewnscht hatte. Im Jahre 1850 gab der König dem Staate eine Verfassung, er regierte also nicht mehr allein und unumschrnkt, sondern Männer, welche das Volk aus seiner Mitte whlte, muten mit dem Könige und seinen Ministern zusammen die Gesetze des Landes beraten. Die beiden Versammlungen dieser Volksvertreter heien die beiden Kammern, und zwar das Herrenhaus und das Haus der Abgeordneten. Diejenigen, welche die Gesetze auszufhren haben, sind die Minister des Knigs, z.b. der Kriegsminister, welcher fr das Heer zu sorgen hat, der Finanzminister, welcher die Ausgaben und Einnahmen zu verwalten hat, der Kultusminister, welcher die Kirchen und Schulen zu beaufsichtigen hat. Friedrich Wilhelm Iv. litt in den letzten Jahren seiner Regierung an einer schweren Krankheit, so da er die Verwaltung des Landes seinem ltesten Bruder Wilhelm eigene Kinder hatte er nicht bertragen mute. Er starb am 2. Januar 1861 in Sanssouci. 43. Wilhelm I., König von Preußen 1861 1888, deutscher Kaiser 1871 1888. Die Jugend Wilhelms I. Wilhelm I. wurde als zweiter Sohn sie Jugend. Friedrich Wilhelms Iii. und der Knigin Luise am 22. Mrz 1797 in Berlin geboren. Seine Kindheit war sehr traurig, denn er erlebte die schlimmen Jahre, in welchen sein Vaterland und die knigliche Familie, besonders seine von ihm heigeliebte Mutter unter der Bedrckung durch Napoleon I. so viel zu leiden hatten. So mute er mit seinen Geschwistern 1806 aus Berlin flchten und mit den Eltern nach dem fernen Ostpreuen eilen. Hier in Knigsberg und Memel fhrte die knigliche Familie ein sehr einfaches Leben, da sie viel sparen wollten, um armen Untertanen das Leben zu erleichtern. Aus diesen Tagen hat sich der sptere König und groe Kaiser die Einfachheit und Sparsamkeit bis in sein hohes Atter bewahrt. 9*

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 68

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 68 - wollte er aus eigener Macht das Todesurteil über seinen Sohn aussprechen. Doch hohe Offiziere und selbst der deutsche Kaiser verwandten sich für Friedrich, und so blieb er am Leben. Friedrich in Küstrin. Friedrich wurde in Küstrin in strenger Gesangenschast gehalten; sein Los war anfangs ein recht bitteres. Die Thür seines Zimmers war mit starken Schlössern und Riegeln versehen; vor demselben aus der Treppe stand eine Wache. Der Prinz trug Sträflingskleidung, und zum Sitzen dienten ihm ganz gewöhnliche Schemel. Bücher und Flöte, Tinte und Papier wurden ihm nicht gestattet. Jeden Morgen hatten zwei Offiziere das Zimmer zu untersuchen, ob sich auch etwa verbotene Sachen darin befänden. Erst als Friedrich ernste Reue zeigte und seinen Vater brieflich um Verzeihung bat, und als dann auch der König sich von der Sinnesänderung seines Sohnes überzeugt hatte, gab er ihm seine frühere Kleidung und den Degen zurück und entließ ihn aus der Haft. Friedrichs Aufenthalt blieb jedoch auf die Stadt Küstrin beschränkt. Es wurde ihm erlaubt, auf der dortigen Kriegs- und Domänenkammer thätig zu sein, um die Verwaltung, besonders das Rechnungswesen, die Forst- und Landwirtschaft, die Preise der Lebensmittel und die Bedürfnisse des Volkes eingehend kennen zu lernen. Die Kenntniffe, die er sich in dieser Hinsicht erwarb, sind ihm später als König von großem Nutzen gewesen. Die Aussöhnung. Allmählich traten zwischen Vater und Sohn wieder innigere Beziehungen ein, und als die Prinzessin Wilhelmine dem Willen des Vaters gemäß sich mit dem Erbprinzen Friedrich von Bayreuth vermählte, durfte Fritz zum ersten Besuche nach Berlin kommen. Nach den Hochzeitsfeierlichkeiten kehrte er wieder nach Küstrin zurück und arbeitete sich drei Monate lang in die Staatsverwaltung und in das Heerwesen ein. Als der Kronprinz dann sogar einer Vermählung mit der Prinzessin Elisabeth von Brannschweig-Bevern keinen Widerstaud entgegensetzte, wurde die Versöhnung vollständig. Diese Heirat ist jedoch nicht die Grundlage eines glücklichen Familienlebens geworden, da Friedrich für feine Gemahlin wohl Achtung, niemals aber Liebe empfunden hat. Der König machte den Kronprinzen zum Obersten eines Regiments und schenkte ihm das Schloß Rheinsberg bei Ruppiu, wo Friedrich die nächsten sieben Jahre verlebte. Hier konnte er sich nach Herzenslust mit Kunst und Wissenschaft beschäftigen; aber auch das Studium des Heer- und Staatswesens wurde nicht vernachlässigt. Hier sammelte er die geistvollsten Männer um sich, in deren Umgang er Belehrung und Erholung fand. — Mit Freuden entdeckte der Vater mehr und mehr die hohen Fähigkeiten seines Sohnes und den militärischen Geist, der in ihm wohnte. Kurz vor seinem Tode umarmte er ihn unter Thränen und sprach: „Thut mir Gott nicht viel Gnade, daß er mir einen solch würdigen Sohn zum Nachfolger gegeben hat?"

9. Das Alterthum - S. 160

1873 - Coblenz : Baedeker
160 Die griechischen Götter. §. 55. S. 163). Der Palast des Meergottes Poseidon wird in der Tiefe des Meeres gedacht. Zeus (äolisch /dtbg, also = deus) war den Griechen, bei allem Polytheismus, doch de? eigentliche Gott im höchsten Sinne des Wortes, von welchem Alles in der Natur und in dem menschlichen Leben ab- bängt (daher: vnaxog, /ueyag naxrjq, ßaoixtvg); er ist sowohl der segnende als der vernichtende Himmelsgott, indem er einestheils Wolken sammelt (vtyt'kijyeqtxu) und sie zur Befruchtung der ausgedörrlen Erde sich entladen lässt, anderntheils den Blitz schleudert (ausgeführt in dem Mythus von den Titanen und Giganten). Weit zahlreicher sind die Be- züge auf das menschliche Leben, und der Cultus hat alle mögliche ethische Seiten des Staats- u»d Familienlebens auf Zeus .zurückgeführt, so dass er stets als das höchste Princip der sittlichen Ordnung erscheint. Im Slaatsleben galt er besonders als König, als Vertreter der Monarchie (daher sind die Könige der Sage seine Söhue oder Lieblinge), er ver- leiht den irdischen Königen Scepter und Gewalt; aber auch die Demo- kratie sieht ihn als Schirmherrn ihrer Raths- und Volksversammlungen an (Z. ßovxatog, ayoguiog); er schützt das Recht, ihm ist daher Eid und Treue geheiligt (Z. oqxiog, niaxiog), eben so die Unantastbarkeit des Hauses und des Eigenthums (Z. tgxetog und xxrjoiog), das Gast- recht (Z. '£tviog) und das des Schutzflehenden (Z. Ixtoiog); er bliej) stets der oberste der Schwurgötter. Von ihm stammt die körperliche Tüchtigkeit (uqtzrj), wie die sittliche. Er ist der Schirmvogt der Familie, der Ehe und der Verwandtschaft so wie aller bürgerlichen Einigung nach Geschlechtern und Stämmen (Z. ytvld-hog, cpguxgiog). -Zugleich ist er der Schutzgolt der gesammten Nation (Z. cellrjviog). Auf den-Krieg wird er selten bezogen, dagegen steht er den Wettkämpfen vor (Z. uyioviog). Mit Zeus, als dem Gotte des Himmels, wird eine Göttin der Erde als seine Schwester, Gemahlin oder Tochter in Verbindung gesetzt. Diese heisst bei den Doriern Here (von tga = Erde?), bei den Ionern Demeter (da, Sij = Erde, also: Mutter Erde). In dem Oultus der Here tritt die Hochzeit mit Zeus als die Hauptsache hervor und ihre Feste drückten in der ältern Zeit die durch Zusammenwirken des Him- mels und der Erde jährlich erneute Schöpfung aus, später, als das ländliche Leben hinter dem bürgerlichen zurücktrat, bezog man dieses Hochzeitsfest vorzugsweise auf die Heiligkeit der Ehe als einer göttlichen Anordnung im bürgerlichen Leben. Die epische Dichtung beschäftigte sich dann auch mit der Schattenseite dieser Ehe zwischen Zeus und Here, namentlich mit der Eifersucht der Himmelskönigin. — Demeter spendet nicht nur die Frucht der Erde, sondern sie hat auch die nächste Beziehung zu Allem, was sich darauf bezieht: Ackerbau, Heiligung des Eigenthums, Gesetzgebung, und die Erde, von der das Leben ausgeht, nimmt auch die Todten auf. Wie das Reich der Demeter ein zwiefaches

10. Geschichte für sächsische Schulen - S. 168

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 168 — sind die Fortschritte auf allen Gebieten, die Svchsen in den 30 Jahren seiner Regierung gemacht hat. Sächsische Industrie-erzeugnisse (Textilwaren, Maschinen, Musikinstrumente, Chemikalien, Zigaretten usw.) erlangten Weltruf. Immer dichter wurde das Eisenbahnnetz Sachsens. Die großen Staatsforsten erfuhren eingehende Pflege. Sachsens Schulen, hohe und niedere, Industrie-, Handelsund landwirtschaftliche Schulen, vermittelten dem Volke eine treffliche Bildung und galten weithin als vorbildlich. Kunst und Wissenschaft blühten. Der Wohlstand des Volkes hob sich von Jahr zu Jahr. Die achthundertjährige Jubelfeier des Hauses Wettin im Jahre 1889 beging darum das ganze Volk mit Dank und Freude. König Albert war vermählt mit Carola von Wasa, die mit ihrem Gemahl in der Fürsorge für sein Volk wetteiferte. In den Kriegszeiten der sechziger Jahre gründete sie den Albertverein, der sich die Pflege verwundeter Krieger und Kranker zur Aufgabe gestellt hat. Im Carolahans zu Dresden besaß er eine Ansbildungs-ftätte für Krankenpflegerinnen, die „Albertinerinnen" genannt werden. Der Name der Königin Carola lebt in zahlreichen Stiftungen für Arme und Kranke fort. Nach König Alberts Tod kam sein Bruder Georg zur Regierung, ein 70 jähriger Greis. Er regierte nur zwei Jahre. Ihm folgte sein Sohn 3. König Friedrich August Iii. (1904—1918). In ernsten Zeiten bestieg er den Thron. Durch ein schlechtes Wahlgesetz war ein großer Teil des Volkes von jedem Einfluß und jeder Mitwirkung an der Regierung des Landes ausgeschlossen und war dadurch unzufrieden und regierungsfeindlich geworden. Durch ein neues besseres Wahlgesetz wurde Abhilfe geschaffen. Ferner wurde die Fürsorgeerziehung neu geregelt, und es wurden wesentliche Verbesserungen in der Anstaltsfürsorge für Geisteskranke getroffen. Die wirtschaftliche Lage der Beamten und Lehrer wurde durch mehrere Besoldungsgesetze gehoben. Auch ein Feuerbestattungsgesetz wurde erlassen, und die Feuerbestattung, die bis dahin in Sachsen verboten war, wurde freigegeben. Nur ein neues Schulgesetz gelangte nicht zur Einführung; denn was die Regierung in ihrer Vorlage bot, erschien der Mehrheit des Landtages nicht fortschrittlich genug. König Albert,
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